Zahlreiche Kinder und Erwachsene folgten am Samstag, den 03.Dezember 2016 einer Einladung der Montessori-Schule in Geisenhausen.
Mit einem Zitat von Maria Montessori „Den Kindern die Augen für die Welt zu öffnen ist unser Wunsch – sie für das Leben stark zu machen ist unsere Aufgabe“ öffnete die Schule ihre Türen und stellte sich ihren Gästen vor.
Wie lernen Kinder an der Montessori-Schule? Heißt Freiarbeit, Kinder machen was sie wollen? Was ist das Montessori-Material? Warum soll es gut fürs Lernen sein, wenn Kinder keine einheitlichen Hausaufgaben und keine Noten bekommen? All dies waren die wichtigen Fragen, die in Gesprächen mit PädagogInnen und mit Materialdarbietungen von SchülerInnen beantwortet wurden. Schulleitung, Vorstände und Elternvertreter standen auch zur Verfügung, um Fragen beispielsweise zu den Schulkosten, zu den Busverbindungen im Landkreis Landshut und zu den möglichen Schulabschlüssen zu beantworten.
SchülerInnen von der 1. bis zur 10. Jahrgangsstufe zeigten den interessierten Besuchern, wie und womit an der Montessori-Schule gearbeitet wird. In Schulhausführungen, von der Schülermitverwaltung organisiert, wurden die Räumlichkeiten der Grund- und Mittelschule gezeigt und ein wichtiges Prinzip der Montessori-Pädagogik, die vorbereitete Umgebung, nahe gebracht.
Die Gäste wurden darüber informiert, dass auch in der Montessori-Schule, einer staatlich genehmigten Schule, der Unterricht nach den Lehrplänen und Richtlinien des Kultusministeriums ausgerichtet ist. Nicht so sehr der Inhalt unterscheidet eine Montessori-Schule von der Regelschule, sondern der Weg, auf dem diese erreicht werden. Pädagogik nach Maria Montessori bedeutet im Wesentlichen Hilfe zum Leben. Der Lehrer ist also ein Begleiter, der das Kind auf seinem Weg bei der Persönlichkeitsentfaltung unterstützt. In der sogenannten Freiarbeitszeit wird besonders das Prinzip des individuellen und selbständigen Arbeitens in einer den Bedürfnissen des Kindes angepassten und vorbereiteten Umgebung verwirklicht. Den interessierten Zuhörern wurde das selbstorganisierte Lernen und Arbeiten ohne Notendruck in altersgemischten Klassen erklärt, ein wichtiges Prinzip der Montessori-Pädagogik, welches in Geisenhausen umgesetzt wird. Maria Montessori wird hier von führenden Wissenschaftlern wie Remo Largo, bekannt als Autor zahlreicher Bestseller zum Thema Lernen bestätigt. Durch seine Mitarbeit in Langzeitstudien weist er nach, dass Kinder in Grundschulklassen um bis zu drei Jahre in ihrer Entwicklung auseinanderliegen. In seinen Vorträgen verdeutlicht er unermüdlich, wie unsinnig es ist, trotz der Verschiedenheit der Kinder, Unterricht im Gleichschritt zu praktizieren.
„Noten sind ungerecht und subjektiv, sie sagen fast nichts über den Leistungsstand eines jungen Menschen aus“, sagt Klaus Wenzel, Präsident des Bayrischen Lehrerverbandes bei einem Vortrag zum Thema „Gerechte Noten – eine Illusion!“
Auch die beiden Schülerfirmen hatten ihre Türen geöffnet. Viele Gäste erfreuten sich an der großen Auswahl der von Schülern zubereiteten herzhaften und süßen Kleinigkeiten im Schülercafè. Bei den „Bibern“, der zweiten Schülerfirma, war es möglich, einen Einblick in die Werkarbeiten der Schüler zu gewinnen. Diese Gestaltungsaufgaben für Jugendliche richten sich nach Maria Montessoris Erdkinderplan, in dem sie fordert: „Das Selbstwertgefühl und die Möglichkeit, an einer sozialen Organisation teilzuhaben, bilden lebendige Kräfte. Das gewinnt man nicht, indem man Lektionen auswendig lernt oder Probleme löst, die nichts mit dem praktischen Leben zu tun haben. Das Leben muss zum zentralen Punkt werden und die Bildung ein Mittel.“
Renommierte Neurowissenschaftler wie Gerald Hüther bestätigen, dass gute soziale Interaktion für den Lernerfolg jeden Kindes ausschlaggebend ist. Zu einer Studie über die Ursachen von der Sucht nach Computerspielen bei Jugendlichen kommentiert er: „Sie suchen Aufgaben, an denen sie wachsen können. Das ist alles, was wir herausgefunden haben! Die wollen endlich mal zeigen, dass sie was können. Kinder, die die beiden Bedürfnisse, Verbunden Sein und Wachsen Dürfen, nicht gestillt bekommen, die haben Unruhe im Hirn, Dauerstress!“
Die wesentlichen Erkenntnisse darüber, wie Kinder lernen, die Maria Montessori aufgrund der intensiven Beobachtung der Kinder vor mehr als 150 Jahren gewonnen hat, decken sich mit den neuesten wissenschaftlichen Ergebnissen. Manfred Spitzer, Psychologe und Neurowissenschaftler, drückt es so aus: „Die Hirnforschung hat verstanden, dass tief im Gehirn Glück und Lernen ganz eng beieinander liegen. Schule als Ernst des Lebens zu bezeichnen – viel falscher geht`s nicht mehr.“
Wer sein Kind für das kommende Schuljahr für die Jahrgangsstufe 1-3 anmelden möchte, hat dazu noch bis zum 31. Januar 2017 Zeit. Eine Anmeldung für die Jahrgangsstufen 4-6 ist bis zum 29. Februar 2017 möglich. Interessierte Quereinsteiger für die höheren Jahrgangsstufen können gerne telefonisch Schnuppertermine vereinbaren.
Die Anmeldeunterlagen und weitere Informationen über die Schule findet man im Internet unter www.montessori-geisenhausen.de.