Mitte Mai besuchte das gesamte Studienseminar der Staatlichen Realschule Rottenburg a. d. Laaber im Rahmen der allgemeinen Ausbildung im Fach Pädagogik unter der Leitung von Seminarrektor Robert Mandl die Montessori-Schule in Geisenhausen.
Bei einer Führung durch die Gebäude der Schule, einer ehemaligen Lederfabrik, konnten die Studienreferendare einen ersten Eindruck einer reformpädagogischen Bildungseinrichtung gewinnen. Sofort fiel die kindgerechte Einrichtung, der besonders freundliche Umgangston zwischen SchülerInnen und Lehrkräften sowie die angenehm ruhige Lernatmosphäre auf.
Die Kinder und Jugendlichen lernten sowohl in den offenen Klassenzimmern als auch auf den Gängen entweder zusammen bei einer Stoffeinführung oder mit Partnern oder alleine je nach individuellen Bedürfnissen mit oder ohne helfende Lehrkraft. Im Anschluss an diese ersten Eindrücke hatten die Referendare und Referendarinnen Gelegenheit, beim Lernen in den verschiedenen Räumen zu hospitieren und genau zu beobachten, wie die Schüler arbeiteten und wie die Lehrkräfte dabei unterstützend tätig waren.
Besonders hier wurde der Ansatz der Gründerin Maria Montessori augenfällig: alles Lernen solle vom Kinde ausgehen. Nach ihrer Pädagogik wird viel in Freiarbeit in einer vorbereiteten Umgebung mit vielfältigen, anschaulichen Materialien nach dem Motto gelernt: „Hilf mir, es selbst zu tun.“
Einzelne Montessori-Schüler erklärten den Besuchern, wie sie auf anschauliche Weise mit „Rechenmaschinen“ Gleichungen lösten oder mit dem „Satzstern“ Satzteile eines englischen Satzes bestimmten. Besonders beeindruckte die angehenden Lehrerinnen und Lehrer die Fähigkeiten der Jugendlichen, ihre Lernmethoden zu präsentieren und vor einem Publikum Erwachsener frei zu sprechen.
Bei der abschließenden Gesprächsrunde mit Montessori Pädagoginnen wurde die Anbahnung von Kompetenzen statt bloßem Wissen sowie die Persönlichkeitsbildung als wesentliche Ziele der Reformpädagogik nochmals thematisiert.
Der Besuch der Montessori-Schule konnte so manches Vorurteil gegenüber freien Schulen abbauen als auch den Blick schärfen für die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen. Ebenso haben sich die Studienreferendare die ein oder andere Methode eingeprägt, um sie in ihren eigenen Unterricht einfließen zu lassen.
Robert Mandl