In der Woche vor den Weihnachtsferien hatte die Mittelstufe einen ganz besonderen Gast. Im Rahmen der Epoche „Jeder Mensch ist wertvoll“ hatten sich die Schülerinnen und Schüler seit einigen Wochen auch mit dem Thema „Flüchtlinge“ auseinandergesetzt. Judith Barth, früher selbst Schülerin an unserer Schule, besuchte uns und berichtete von ihren Erfahrungen auf der Seefuchs, einem Schiff aus der Flotte der Hilfsorganisation Sea-Eye, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Menschen die auf dem Seeweg von Afrika nach Europa flüchten, vor dem Ertrinken zu retten. Diese Missionen werden durch Spenden finanziert und von Freiwilligen in ihrer Freizeit durchgeführt.

Bevor es jedoch für Judith zu ihrem Einsatz im Mittelmeer vor der Küste Libyens ging, erhielt die Crew eine Einweisung auf Malta. Danach patroullierte die Seefuchs entlang der libyschen Küste, um die Flüchtlinge, die meist in überfüllten Schlauchbooten ohne Motor auf dem offenen Meer treiben, zu sichten und deren Rettung zu veranlassen. Bei diesen Einsätzen geht es zuallererst darum, die Menschen mit Schwimmwesten auszustatten. Danach werden sie auf größere Schiffe gebracht, mit denen sie sichere europäische Häfen erreichen können. Manchmal allerdings ist es auch nötig, die Menschen sofort selbst an Bord zu nehmen, wenn Unterstützung nicht so schnell erreichbar ist. Dann werden sie medizinisch und mit Wasser und Essen versorgt, das aber bei großen Gruppen schnell knapp werden kann.

Judith schilderte ihre Erlebnisse an Bord, den Umgang mit den Menschen, deren große Dankbarkeit und einzelne Flüchtlingsschicksale sehr anschaulich und engagiert. Zum besseren Verständnis wurden Karten und viele Fotos gezeigt. Viele Zuhörer zeigten sich von all dem sichtlich berührt. Dieser Vortrag hinterließ bei Schülern und Erwachsenen einen großen Eindruck und war auch in den Tagen danach oft Gesprächsthema in den Klassen.

Wir bedanken uns sehr herzlich bei Judith für ihre Zeit und dass sie uns auf so ehrliche und mitfühlende Art und Weise an ihren Erfahrungen teilhaben ließ. Für weitere Einsätze wünschen wir ihr und der Crew alles Gute, immer in der Hoffnung, dass sich die Welt ein Stück weit so verändert, dass diese irgendwann nicht mehr nötig sind.

Uschi Frey