Für „Montessori-Eltern“ beginnt mit dem Eintritt ihres Kindes in die Schule ein Prozess des Umdenkens und Lernens, da sie mit neuen, pädagogischen Sichtweisen konfrontiert werden. In der Montessori-Schule ist es besonders wichtig, dass die Erziehungsvorstellungen der Eltern mit denen der Schule übereinstimmen. Neben den regelmäßigen Elternabenden, bei denen die Eltern Einblick in die konkrete Arbeit der Lerngruppe ihres Kindes erhalten, konzentriert sich der Pädagogische Gesprächskreis besonders auf pädagogische Inhalte.
So laden die Pädagogen um diesen Kreis am 25. Oktober dazu ein, miteinander ins Gespräch zu kommen, das Wesen unserer Pädagogik immer tiefer zu verstehen, eigene Unsicherheiten und Ängste abzubauen, sowie auch immer wieder Ansatzpunkte zu finden, das eigene Verhalten dem Kind gegenüber zu überdenken: Respekt vor der kindlichen Persönlichkeit, Geduld, die Fähigkeit zu sehen, was ein Kind braucht und natürlich die Liebe zum, und das Vertrauen ins, Kind sind die wichtigsten Voraussetzungen für eine ungestörte Entwicklung unserer Kinder.
So konnte Schulleiter Dr. Robert Parr aus allen Stufen viele interessierte Eltern zu diesem Abend begrüßen. Zum Einstieg präsentierte die Pädagogin Manja Grundl ein Material zum Einmaleins, das in jeder Stufe zum Einsatz kommen kann – es ändert sich lediglich der Anspruch – vom Konkreten zum Abstrakten. Staunend und beeindruckt nahmen die Teilnehmer die Faszination des ganzheitlichen Lernens auf!
Unter der Gesprächsleitung der Pädagogin Mariele Galler diskutierten die Anwesenden anschließend den Inhalt des Films: Das Prinzip Montessori – Die Lust am Selber-Lernen. Im folgenden, recht regen Meinungsaustausch wurde deutlich, wie notwendig es ist, dass Eltern sich mit den Gedanken der Montessori-Pädagogik auseinandersetzen und versuchen, sie sich auch für die häusliche Erziehung zu eigen zu machen. Es ist eine langjährige Erfahrung, dass Kinder nur dann glücklich an der Schule sein können, wenn ihre Eltern grundsätzlich mit den Prinzipien dieser Schule übereinstimmen. Heimlicher Nachhilfeunterricht oder freudlose Hausaufgaben, die an Stelle natürlicher gemeinsamer Übung und Vertiefung oder Aufgaben wie z. B. Kochen oder Aufräumen in die so wertvolle Familienzeit verlagert werden, sind für jedes Kind ein sicheres Zeichen, dass seine Eltern kein Vertrauen haben. Dadurch gerät es in einen großen Konflikt und kann sich weder in der Schule noch zu Hause entspannen und seinen Aufgaben zuwenden. Erzieher, Lehrer und Eltern sollen Respekt vor der Persönlichkeit des Kindes haben und Entwicklungen abwarten können. Es geht darum, dass sie lernen, das Kind so zu akzeptieren und zu lieben, wie es ist und alles zu unterlassen, was es in seiner natürlichen Selbstentwicklung hemmen oder einschränken könnte. Druck, der auf Kinder ausgeübt wird, bewirkt meist genau das Gegenteil, er führt zu Leistungsverweigerung – bis ins Jugendalter.
Mit einem Text über Wertschätzung, der zum Nachdenken anregen sollte, schloss der pädagogische Gesprächskreis.
Mariele Galler